Nachrichten

dpa-AFX: Devisen: Euro steigt zum US-Dollar nach Inflationsdaten

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag nach
Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone zugelegt. Am Nachmittag kostete die
Gemeinschaftswährung 1,0875 US-Dollar. Am Morgen hatte der Euro nur knapp über
der Marke von 1,08 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den
Referenzkurs auf 1,0852 (Donnerstag: 1,0815) Dollar fest. Der Dollar kostete
damit 0,9214 (0,9246) Euro.

Die Inflationsrate stieg im Mai von 2,4 Prozent im Vormonat auf 2,6 Prozent.
Volkswirte hatten nur mit 2,5 Prozent gerechnet. Die EZB strebt auf mittlere
Sicht eine Rate von zwei Prozent an. Noch deutlicher legte die stark beachtete
Kerninflation zu, bei der schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und
Lebensmittel herausgerechnet werden.

"Wegen der stark steigenden Lohnkosten scheint sich diese Preissteigerung
zunehmend zu verfestigen", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer.
"Vor der nächsten EZB-Sitzung in der kommenden Woche sind diese Zahlen damit ein
Warnschuss für die Europäische Zentralbank." Eine erste Zinssenkung auf dieser
Sitzung scheine zwar eine beschlossene Sache zu sein. "Für die Anzahl und
Geschwindigkeit weiterer Senkungen sollte die überraschend hohe Kernrate im Mai
jedoch zu denken geben", schreibt Stamer.

In den USA stagnierte die Inflationsrate hingegen. Der Preisindex PCE stieg
im Mai um 2,7 Prozent zum Vorjahresmonat. Volkswirte hatten mit dieser
Entwicklung gerechnet. Bereits im März hatte die Rate auf diesem Niveau gelegen.
Der PCE-Index ist das bevorzugte Preismaß der US-Notenbank Fed. Die
Konsumausgaben der Verbraucher sind etwas weniger gestiegen als erwartet. Der
Euro profitierte von der Entwicklung.

Der japanische Yen geriet zum Euro unter Druck. Japan hat im vergangenen
Monat den Rekordwert von 9,8 Billionen Yen (57,43 Milliarden Euro) zur Stützung
des Yen ausgegeben. Die Käufe haben jedoch keine Trendwende am Devisenmarkt
ausgelöst. Die japanische Notenbank hat im Gegensatz zur US-Notenbank und zur
EZB ihre Zinsen bis zuletzt nur leicht angehoben. Dies belastet den Yen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen
Euro auf 0,85365 (0,85105) britische Pfund, 170,52 (169,50) japanische Yen und
0,9818 (0,9808) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am
Nachmittag mit 2344 Dollar gehandelt. Das waren zwei Dollar mehr als am Tag
zuvor./jsl/la/he

Daten bereitgestellt von .