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dpa-AFX: Autoindustrie warnt vor Strafzöllen auf chinesische E-Autos

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Kurz vor dem erwarteten Inkrafttreten vorläufiger
EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos warnt der Verband der Automobilindustrie
(VDA) vehement vor den Folgen für die heimische Wirtschaft. Die Strafzölle seien
weder für die EU noch für Deutschland zielführend, heißt es in einem
Eckpunktepapier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Der Verband warnt vor dem "enormen" Schaden, der durch potenzielle
Gegenmaßnahmen aus Peking verursacht werden könnte. China ist der größte
Automarkt der Welt und war laut VDA im Jahr 2023 für Autos aus Deutschland der
drittgrößte Exportmarkt - nach den USA und dem Vereinigten Königreich.

Warnung vor chinesischen Zöllen

Sollten Einfuhrzölle aus Peking auf Fahrzeuge mit einem Motor von mehr als
2,5 Litern Hubraum eingeführt werden, würde dies die Branche hart treffen, so
der Lobbyverband. Im Jahr 2023 fiel etwa ein Drittel der aus Deutschland nach
China exportierten Fahrzeuge in diese Größenordnung.

Zudem könne durch hohe Steuern nicht das erklärte Ziel erreicht werden,
faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten und die heimische Industrie vor
unlauteren Praktiken zu schützen. Im Gegenteil: Sie würden den Ausbau der
Elektromobilität und damit das Erreichen der Klimaziele erschweren, betont der
Verband.

Sicherheitsleistung als Strafzölle

Es wird erwartet, dass die EU-Kommission am Donnerstag die notwendigen
Details veröffentlicht, damit die vorläufigen Zölle in Kraft treten können. Wenn
das der Fall ist, werden diese ab dem 5. Juli um Mitternacht durch eine
Sicherheitsleistung erhoben. Ob die Zölle von bis zu 38,1 Prozent aber
tatsächlich einbehalten werden, hängt den Angaben zufolge davon ab, ob mit China
eine andere Lösung gefunden werden kann.

Spätestens im November muss von den EU-Staaten entschieden werden, ob auch
langfristig Zölle eingeführt werden. In diesem Fall würden die vorläufigen Zölle
dann in bestimmten Fällen rückwirkend erhoben.

Die Entscheidung, mit Strafzöllen zu drohen, ging mit einer Untersuchung der
EU-Behörde einher, die zum Schluss kam, dass chinesische E-Auto-Produzenten von
unfairen Subventionen profitierten. Herstellern in der EU drohten dadurch
Schäden.

VDA: Keine Flut an E-Autos aus China erwartet

Derweil rechnet die deutsche Autoindustrie nicht damit, dass chinesische
E-Autos den europäischen Markt überschwemmen werden. Deren Anteil am gesamten
Pkw-Markt dürfe sich bis 2030 bei etwa fünf bis zehn Prozent einpendeln, schätzt
der Verband. Das liege auch an der Markenbindung der Verbraucher, die bei Autos
sehr ausgeprägt sei. Zum Vergleich stellt der VDA fest, dass im Jahr 2023 die
deutschen Hersteller etwa zehnmal so viele E-Autos in China verkauft haben wie
chinesische Produzenten in Deutschland./scr/DP/zb

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