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dpa-AFX: ROUNDUP/Träge Konjunktur: Chemiekonzern Covestro senkt Gewinnprognose

LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Kunststoffkonzern Covestro blickt
in einem weiterhin schwierigen Geschäftsumfeld vorsichtiger auf das Gesamtjahr.
So fehlt der Weltwirtschaft weiterhin der Schwung und die für Covestro wichtige
Autoindustrie zeigte zuletzt Schwächen. Zu den laufenden Übernahmegesprächen mit
dem Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc) aus den Vereinigten Arabischen
Emiraten sagte Covestro-Chef Markus Steilemann am Dienstag im Gespräch mit der
Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX, "ich kann so viel sagen, dass die jetzige
Phase konstruktiv verläuft." Näher wolle er sich aber nicht äußern.

Covestro und Adnoc verhandeln nach einer monatelangen Hängepartie seit Juni
konkret. In diesem Zuge wird Adnoc ein tiefer Einblick in die Covestro-Bücher
(Confirmatory Due Diligence) gewährt und beide Seiten müssen sich auf eine
Investitionsvereinbarung einigen. Im Raum steht ein mögliches Gebot von
insgesamt rund 11,7 Milliarden Euro beziehungsweise 62 Euro je Aktie.

Laut Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Bank wird am Markt teils
schon auf eine Offerte in Höhe von 65 Euro gesetzt. Diese Hoffnung dürfte
angesichts der vorsichtigeren Gewinnprognose von Covestro aber unter Druck
geraten.

Dass aber auch nicht weniger Börsianer am Erfolg der Übernahmegespräche
zweifeln, zeigt ein Blick auf den Aktienkurs. Die Papiere waren am Dienstag mit
einem Plus von 1,15 Prozent zwar unter den Favoriten im Dax, der Kurs von 54,52
Euro liegt aber weiterhin deutlich unter der avisierten möglichen Adnoc-Offerte.

Für 2024 rechnet der Dax-Konzern laut einer Mitteilung vom Dienstag nun mit
einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 1 und
1,4 Milliarden Euro - nach knapp 1,1 Milliarden im Vorjahr. Bisher wurden bis zu
1,6 Milliarden Euro angepeilt. Die mittlere Analystenschätzung lag aber bereits
in der unteren Hälfte der alten Spanne. Der freie operative Finanzmittelzufluss
(Free operating Cashflow) wird jetzt zwischen minus 100 und plus 100 Millionen
Euro erwartet - nach bisher 0 bis 300 Millionen Euro.

Im abgelaufenen zweiten Quartal hielt Covestro den Umsatz mit knapp 3,7
Milliarden Euro in etwa stabil, während der operative Gewinn im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 320 Millionen Euro sank. Unter dem Strich
standen in den Monaten April bis Juni rote Zahlen, konkret entfällt auf die
Anteilseigner ein Verlust von 72 Millionen Euro, nach einem Plus von 46
Millionen Euro vor einem Jahr. Das liegt auch an höheren sonstigen Erträgen und
einer niedrigeren Steuerlast vor einem Jahr.

Die Absatzentwicklung profitierte im zweiten Jahresviertel auch von einer
wieder besseren Verfügbarkeit von Produktionsanlagen in Deutschland, während
niedrige Verkaufspreise auf dem Gewinn lasteten. Niedrigere Rohstoffkosten
glichen letzteres nur teilweise aus.

Mit Blick auf das dritte Quartal ist die Prognosespanne für das Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen mit 250 und 350 Millionen Euro recht groß.
Dabei tritt das Unternehmen weiter auf die Kostenbremse.

Erst im Juni hatte Covestro ein Sparprogramm angekündigt. Bis Ende 2028
sollen die jährlichen Kosten um 400 Millionen Euro gesenkt werden, 190 Millionen
davon sind für Deutschland geplant. Die einmaligen Aufwendungen für das Programm
dürften bei insgesamt 300 Millionen Euro liegen. Davon dürfte 2024 ein Betrag im
mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich anfallen, wie Steilemann am
Dienstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erläuterte.

Unter dem Strich soll das Sparprogramm bereits im laufenden Jahr einen
leicht positiven Gewinneinfluss haben. Die größten Einsparungen würden aber
sicherlich in den Jahren zwei und drei des Programms erzielt, erklärte der
Vorstandsvorsitzende weiter./mis/mne/zb


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https://www.covestro.com/press/de/steigende-absatzmengen-trotz-herausfordernder-marktlage/

Ebitda-Brücke mit Preise vs Rohstoffkosten Folie 6, Restrukturierung + Kosten
Folie 11
https://www.covestro.com/de/investors/reports-and-presentations/-/media/CCB35305A5C6459CB20FFC14D2BD70D4.ashx

- In 2024, EBITDA impact of STRONG
assumed slightly positive with savings
partially offset by restructuring costs
- Requires cumulated -€300m restructuring
costs, thereof €23m in H1 2024

Erklärung Netto S. 26
https://geschaeftsbericht.covestro.com/ecomaXL/files/Covestro_2024_Q2_DE.pdf

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