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dpa-AFX: ROUNDUP: Flatexdegiro macht früheren Morgan-Stanley-Manager Behrens zum Chef

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Frankfurter Online-Broker Flatexdegiro
hat einen Nachfolger für seinen zurückgetretenen Chef Frank
Niehage gefunden. Den Posten übernimmt der langjährige Europa-Chef der US-Bank
Morgan Stanley , Oliver Behrens. Er soll seinen neuen Job am 1.
Oktober antreten, wie das im SDax gelistete Unternehmen am
Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Zudem ernannte der Aufsichtsrat den bisherigen
Finanzvorstand Benon Janos zum stellvertretenden Vorstandschef.

An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Die Flatexdegiro-Aktie gewann am
Vormittag zeitweise mehr als fünf Prozent auf knapp 13,72 Euro und lag um die
Mittagszeit noch mit rund drei Prozent im Plus.

Behrens ist 60 Jahre alt und bekommt bei Flatexdegiro einen Vertrag über
drei Jahre. Seit Juni ist der Manager Aufsichtsratschef der
Deutsche-Bank-Fondstochter DWS . Dort hatte er sich
bereits zwischen 1992 und 2005 zum Sprecher der Geschäftsleitung der Deutsche
Asset Management hochgearbeitet, bevor er in den Vorstand des
Sparkassen-Dienstleisters DekaBank wechselte. Von 2015 bis Mitte 2024 leitete er
schließlich das Europa-Geschäft von Morgan Stanley.

Sein neuer Arbeitgeber Flatexdegiro hat turbulente Zeiten hinter sich. Dies
gilt auf für den Aktienkurs: Angetrieben von dem Handelsboom unter
Privatanlegern war er während der Corona-Pandemie von circa 6 Euro bis auf fast
30 Euro im Jahr 2021 gestiegen. Doch mit dem Anstieg der Zinsen stürzte der Kurs
wieder ab. Zudem stellte die Finanzaufsicht Bafin Mängel im Betrieb fest und
unterzog den Online-Broker einer Sonderprüfung - das Management geriet unter
Druck.

Im Frühjahr 2024 rechnete dann Flatex-Gründer und Großaktionär Bernd Förtsch
mit der Unternehmensspitze ab. In einem Interview und einem langen Brief äußerte
er sich zu der Sonderprüfung der Bafin, der Kommunikation des Unternehmens mit
den Finanzmärkten, zum laufenden Geschäft und der Entwicklung des Aktienkurses.

Vorstandschef Niehage warf im April schließlich hin. Aufsichtsratschef
Martin Korbmacher hielt dem Druck hingegen stand. Auf der Hauptversammlung
Anfang Juni ließ er die Kritik und ein Misstrauensvotum der Aktionäre über sich
ergehen.

Allerdings verweigerten die Anteilseigner ihm, Niehage und dem früheren
Vize-Chef Muhamad Chahrour die Entlastung. Für eine Abberufung Korbmachers aus
dem Kontrollgremium reichte es jedoch nicht. Zwar waren fast zwei Drittel der
Aktionärsstimmen für diesen Antrag. Es wäre jedoch eine Mehrheit von drei
Vierteln nötig gewesen.

Zumindest im Vorstand sollte jetzt wieder mehr Ruhe einkehren. So
verlängerte das Gremium den Vertrag von Finanzvorstand Janos und machte ihn
zusätzlich zum Vize-Chef bis Ende Mai 2029. Ebenso lange steht nun
Technologie-Vorstand Stephan Simmang unter Vertrag./stw/ngu/mis

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