dpa-AFX: ROUNDUP: Rüstungsboom schiebt Hensoldt weiter an - Anleger nur bedingt zufrieden
TAUFKIRCHEN (dpa-AFX) - Der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt
sieht sich nach den ersten drei Quartalen auf Kurs zu seinen
Jahreszielen. Die Bayern profitieren anhaltend von einer starken Nachfrage nach
ihren Sensorsystemen. Das Management bestätigte die Jahresprognose für Umsatz
sowie operativen Gewinn, wie das Unternehmen am Mittwoch in Taufkirchen
mitteilte. Angesichts gut gefüllter Auftragsbücher blickt der Vorstand zudem
etwas zuversichtlicher auf das Verhältnis von Aufträgen zu Umsatz
(Book-to-Bill-Ratio). Der Kurs der im MDax notierten Aktie zog
zeitweise an, gab die Gewinne zuletzt aber ab.
Am Vormittag stieg der Kurs um bis zu 9 Prozent. Zuletzt war Kurs dann aber
wieder unverändert. Seitdem sie im April den höchsten Stand im laufenden Jahr
erreicht hatte, war sie mit einigen Auf und Abs zunehmend unter Druck gekommen.
Seit Jahresbeginn steht momentan aber noch ein Plus von rund 30 Prozent. Ein
Händler verwies mit Blick auf das vorgelegte Zahlenwerk auf den starken
Auftragseingang.
Bis Ende September erhielt Hensoldt Orders im Wert von knapp 1,9 Milliarden
Euro, im Jahresvergleich ein Plus von 45 Prozent. Dies habe es ermöglicht, die
Prognose für das Book-To-Bill-Verhältnis am oberen Ende der Erwartungen zu
konkretisieren, sagte Finanzchef Christian Ladurner laut Mitteilung. Die
Zielmarke liegt nun bei 1,2 (bisher 1,1 bis 1,2) - per Ende September steht hier
ein Wert von 1,3 zu Buche. Diesen profitablen Wachstumskurs werde Hensoldt auch
in Zukunft konsequent fortsetzen, so der Manager weiter.
Die Auftragsbücher bei Hensoldt sind anhaltend gut gefüllt, unter anderem
dank der Nachfrage seitens der deutschen Bundeswehr für das
Luftverteidigungssystem LVS NNbS, das Hensoldt zusammen mit Rheinmetall
und Diehl anbietet. So waren in den ersten neun Monaten des
laufenden Jahres die Sensorsysteme von Hensoldt sehr gefragt, der
Auftragseingang für angebotene Sicht- und Kamerasysteme ging hingegen zurück.
Der Konzernumsatz wuchs im Jahresvergleich um über ein Fünftel auf 1,38
Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) stieg um fast ein Viertel auf 187 Millionen Euro. Unter
dem Strich schreibt das Unternehmen allerdings weiterhin Verluste, per Ende
September stand ein Fehlbetrag von 46 Millionen Euro, nach 2 Millionen Euro
Verlust vor einem Jahr.
Im Gesamtjahr soll weiterhin ein Umsatz von circa 2,3 Milliarden Euro
stehen, wovon im Tagesgeschäft 18 bis 19 Prozent Gewinn bleiben
sollen./lew/men/mis