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dpa-AFX: ROUNDUP 2: Siemens Healthineers bleibt vorsichtig - Anleger aber erleichtert

(neu: Aussagen aus der Bilanzpressekonferenz, etwa zur US-Wahl)

ERLANGEN (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers
hat für das neue Geschäftsjahr einen vorsichtigen Ausblick
gegeben. So geht die Siemens-Tochter zwar von einem weiteren Wachstum und einer
steigenden Profitabilität aus, Analysten hatten jedoch mit mehr gerechnet. Die
Schwäche des chinesischen Marktes dürfte sich dabei zunächst fortsetzen. Im
vergangenen Geschäftsjahr erreichte Healthineers seine Prognosen. Dazu trug auch
ein gutes Schlussquartal bei.

Der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sieht Konzernchef Bernd Montag mit
Blick auf das eigene Geschäft gelassen entgegen. So erwartet der Manager für das
Gesundheitswesen in den USA keine wesentlichen Änderungen. Dies habe sich auch
in Gesprächen mit Kunden dort gezeigt, sagte er auf der Bilanzpressekonferenz
des Unternehmens am Mittwoch in Erlangen. Es habe auch keine Zurückhaltungen bei
Bestellungen gegeben.

Den Markt sieht er auch nicht als "das erste Ziel" von möglichen Zöllen.
Montag verwies dabei auch auf das starke Standbein des Unternehmens in den USA
und darauf, dass Healthineers mehr Mitarbeiter in den USA beschäftige als in
Deutschland. Die voraussichtliche Rückkehr Trumps ins Weiße Haus verstärkt
aktuell die Sorgen der deutschen Industrie. Der Republikaner hatte im Wahlkampf
ankündigt, die US-Wirtschaft mit Zöllen auf Importware zu schützen.

Die im Dax notierte Aktie legte zu Handelsbeginn um mehr als acht Prozent
zu, konnte die Gewinne im Handelsverlauf jedoch nicht ganz halten. Am frühen
Mittag lag das Plus bei noch knapp sechs Prozent. Allerdings war der Kurs in der
vergangenen Woche durch schwächere Zahlen der Konkurrenten Philips und GE
Healthcare zwischenzeitlich erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden.

Einige Anleger hätten ein Verfehlen der Ziele befürchtet, das vierte
Geschäftsquartal sei jedoch solide verlaufen, notierte Analyst Graham Doyle von
der Schweizer Bank UBS. Das Gewinnziel für 2024/25 liege zwar unter den
Erwartungen. Einigen dürfte eine zurückhaltendere Planung aber ganz recht sein.
Der Medizintechnikkonzern habe das Geschäftsjahr 2023/24 ordentlich zu Ende
gebracht, schrieb Analystin Lisa Bedell Clive vom US-Analysehaus Bernstein. Den
Ausblick auf 2024/25 nannte sie "konservativ".

Der vergleichbare Umsatz soll 2024/25 (per Ende September) um fünf bis sechs
Prozent zulegen, wie die Siemens-Tochter mitteilte. Ausgeklammert sind Währungs-
und Portfolioeffekte. Dabei geht Finanzvorstand Jochen Schmitz von einem
verhaltenen Jahresstart aus: Im ersten Geschäftsquartal dürfte das
Umsatzwachstum unter der Prognosespanne liegen, sagte er in einer
Analystenkonferenz.

In China sieht der Manager zunächst keine Entspannung. So dürfte der Umsatz
in der Region in der ersten Geschäftsjahreshälfte im mittleren bis hohen
einstelligen Prozentbereich sinken. Für das zweite Halbjahr rechnet Schmitz mit
einer eher stagnierenden Entwicklung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die
Branche kämpft hier mit einer anhaltend verzögerten Auftragsvergabe in China im
Zusammenhang mit den Antikorruptionsmaßnahmen der Regierung. Im vergangenen
Geschäftsjahr waren die Umsätze von Healthineers in China deswegen im mittleren
einstelligen Prozentbereich zurückgegangen.

Der Gewinn dürfte sich insgesamt weiter deutlich verbessern. Das bereinigte
Ergebnis soll im laufenden Geschäftsjahr von 2,23 Euro im Vorjahr auf 2,35 bis
2,50 Euro je Aktie steigen. Analysten gehen bislang von einem vergleichbaren
Wachstum von im Schnitt 6,6 Prozent sowie einem bereinigten Gewinn je Aktie von
2,54 Euro aus. Alle Sparten sollen ihre Margen dabei verbessern, insbesondere
die derzeit im Umbau befindliche Labordiagnostik.

Im vergangenen Geschäftsjahr konnte Healthineers seine wesentlichen
Kennziffern steigern. Dazu trug ein robustes Schlussquartal mit einem
vergleichbaren Umsatzanstieg von 5,6 Prozent bei. Die zuletzt wegen des mauen
China-Geschäfts schwächelnde Bildgebungssparte legte vergleichbar um 7,7 Prozent
zu. Nominal stieg der Konzernumsatz um 4,5 Prozent auf rund 6,3 Milliarden Euro
und lag damit im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Das bereinigte Ergebnis
je Aktie fiel mit 0,67 Euro etwas besser aus als gedacht.

Der Umsatz legte im Gesamtjahr 2023/24 insgesamt um 3,1 Prozent auf rund
22,4 Milliarden Euro zu; das vergleichbare Wachstum lag bei 4,7 Prozent und
damit wie erwartet am unteren Ende der zuvor vom Unternehmen ausgegebenen
Spanne. Der Gewinn nach Steuern verbesserte sich hingegen um 28 Prozent auf
knapp zwei Milliarden Euro. Dazu trug auch eine niedrigere Steuerquote bei.

Operativ profitierte der Konzern vor allem durch Einsparungen im
Zusammenhang mit dem Umbauprogramm im Geschäft mit der Labordiagnostik. Der
Bereich konnte sein Sparziel von rund 300 Millionen Euro bereits ein Jahr früher
erreichen als angenommen. Auch der US-Krebsspezialist Varian konnte seine
Ergebnisse verbessern, während das Geschäft mit der Bildgebung wegen der
China-Schwäche auf dem Vorjahresniveau verharrte.

Aktionäre sollen mit 0,95 Euro je Aktie eine unveränderte Dividende
erhalten. Größter Nutznießer ist dabei der Technologiekonzern Siemens
, der etwas mehr als 75 Prozent an dem Medizintechnikkonzern hält.
Analysten hatten hier mit einer steigenden Ausschüttung gerechnet.

Die jüngste Ankündigung von Siemens, für die Finanzierung der
milliardenschweren Übernahme des US-Softwarekonzerns Altair auch den Verkauf von
Anteilen an Healthineers zu erwägen, sieht Konzernchef Montag gelassen. Ein
höherer Streubesitz sei besser und "hilft uns langfristig". Siemens hatte bei
der Ankündigung der US-Akquisition Ende Oktober einen Verkauf von etwa fünf
Prozent als "eine mögliche Option" bezeichnet./nas/mne/stk

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