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dpa-AFX: ROUNDUP/Hoher Krankenstand: K+S vorsichtiger für Gewinnziel 2024

KASSEL (dpa-AFX) - Etwas eingetrübte Produktionsperspektiven vor allem
infolge eines hohen Krankenstandes stimmen K+S vorsichtiger für
2024. Im dritten Quartal gingen Umsatz und Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) zurück, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Neben dem teils trägen Agrarmarktumfeld musste der MDax-Konzern
zuletzt auch höhere Instandhaltungsmaßnahmen schultern. Gleichwohl lief es in
den drei Monaten bis Ende September besser als von Analysten erwartet, mit Blick
auf das Gesamtjahr liegt die Konsens-Gewinnschätzung aber etwas über dem neuen
Unternehmensziel. Der Aktienkurs lag leicht im Minus.

Die Aktie gab am Vormittag um knapp ein Prozent auf 10,77 Euro nach. 2024
summieren sich die Kursverluste nun auf rund ein Viertel. Angesichts des neuen
Unternehmensausblicks dürften die Analystenerwartungen für 2024 etwas sinken,
schrieb Branchenexpertin Angelina Glazova von der Bank JPMorgan in einer ersten
Reaktion. Daher dürfte auch die Reaktion der Anleger eher durchwachsen ausfallen
- trotz des besser als gedachten Abschneidens im dritten Jahresviertel.

Wichtig seien jetzt Äußerungen des Managements zum kommenden Geschäftsjahr,
so Glazova. In einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte der
Vorstandsvorsitzende Burkhard Lohr, dass er für das kommende Jahr mit einer
starken Nachfrage rechne, die damit auch gut für die Verkaufspreise sein sollte.
Mit Blick auf die Kalipreise äußerte sich auch Analyst Andreas Heine vom
Investmenthaus Stifel zuversichtlich: Diese dürften mittlerweile nahe am Tief
sein.

Für 2024 avisiert Lohr nun derweil einen Rückgang des operativen Gewinns
(Ebitda) von 712 Millionen auf etwa 540 Millionen Euro, nachdem bisher 530 bis
620 Millionen in Aussicht gestellt wurden. Nach neun Monaten stehen 394
Millionen Euro in den Büchern.

Die neue Prognose fußt vor allem auf einer in der Mitte der Spanne etwas
geringer als bisher erwarteten Kaliproduktion für die Landwirtschaft. Hier
werden nunmehr 7,4 bis 7,6 Millionen Tonnen erwartet, statt bis zu 7,7 Millionen
Tonnen. "Das wiederum ist nicht auf den Markt zurückzuführen, der Markt zieht",
sagte Lohr in einem auf der Unternehmenshomepage veröffentlichten Interview.
Vielmehr seien es Produktionsengpässe, "denn auch uns treffen die
überdurchschnittlich hohen Krankenquoten."

Im abgelaufenen dritten Quartal sank das operative Ergebnis im
Jahresvergleich um gut neun Prozent auf knapp 66 Millionen Euro und damit
stärker als der Konzernumsatz. Dieser fiel um knapp zwei Prozent auf 866
Millionen Euro. Unter dem Strich schmolz der Verlust von fast 48 Millionen Euro
vor einem Jahr auf gut 26 Millionen.

Dabei konnte im dritten Quartal ein Umsatzanstieg bei den gewinnträchtigeren
Düngemittelspezialitäten einen Rückgang bei Kaliumchlorid nicht vollständig
kompensieren, hieß es weiter. Der Umsatz in der Sparte Landwirtschaft fiel
daher. Im zweiten Geschäftsbereich Industrie konnte K+S den Umsatz trotz teils
niedrigerer Verkaufspreise recht stabil halten. Eine Nachfrageerholung nach
Chemie-, Industrie- und Pharmaprodukten machte sich hier bemerkbar.

Der bereinigte freie Finanzmittelfluss soll 2024 weiterhin mindestens
ausgeglichen sein - nach im ersten Dreivierteljahr erzielten plus 111 Millionen
Euro. Dass der um Sondereffekte bereinigte Free Cashflow im Gesamtjahr deutlich
unter dem Vorjahreswert liegen wird, geht vor allem auf Kosten für den
fortgesetzten Produktionshochlauf im noch jungen kanadischen Werk Bethune sowie
auf Investitionen in das Projekt "Werra 2060" zurück.

Das Projekt soll die Laufzeit des thüringisch-hessischen Werkes verlängern.
Zudem will K+S mehr gewinnträchtigere Spezialprodukte herstellen und die Menge
von Produktionsabwässern senken. Die Kostenentwicklung liege im Plan, erklärte
Lohr in einer Telefonkonferenz mit Analysten./mis/ngu/he/men/stk

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