dpa-AFX: ROUNDUP: Bilfinger steigert Gewinn deutlich - Stork-Zukauf hilft
MANNHEIM (dpa-AFX) - Eine anhaltend gute Nachfrage hat dem
Industriedienstleister Bilfinger auch im dritten Quartal Auftrieb
geben. Umsatz und Ergebnisse legten in den drei Monaten bis Ende September zu.
Die Märkte entwickelten sich stabil bis positiv, sagte Unternehmenschef Thomas
Schulz am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Zudem laufe die Integration des
jüngsten Zukaufs erfolgreich. Das Gewinn- und Umsatzziel für das Gesamtjahr
bestätigte er. Die Aktie drehte nach frühen Verlusten ins Plus und legte zuletzt
leicht zu. Seit dem Jahreswechsel hat sich das Papier um mehr als 30 Prozent
verteuert.
Der Umsatz kletterte im abgelaufenen Jahresviertel im Jahresvergleich um 15
Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro, wie der MDax -Konzern am
Donnerstag in Mannheim mitteilte. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen auf den Unternehmenswert (Ebita) von 76 Millionen Euro legte auch
dank des Sparkurses um 35 Prozent zu. Analysten hatten mit viel weniger
gerechnet. Die entsprechende Marge erhöhte sich von 5,1 Prozent im Vorjahr auf
6,0 Prozent.
Unter dem Strich legte der Gewinn des Spezialisten für Planung, Errichtung,
Wartung, Modernisierung und Automatisierung von Industrie- und
Energieerzeugungsanlagen um 49 Prozent auf 55 Millionen Euro zu. Der
Auftragseingang stieg auch dank des jüngsten Zukaufs um 31 Prozent auf gut 1,3
Milliarden Euro zu. Damit schwoll der Auftragsbestand auf 4,1 Milliarden Euro
an.
Die im Juni angepassten Jahresziele wegen der Übernahme von Teilen des
Industriedienstleisters Stork bestätigte der Vorstand. Er erwarte 2024 weiter
eine operative Marge (Ebita-Marge) von fünf Prozent, betonte Unternehmenschef
Schulz. Dies liegt in der Mitte der angepeilten 4,8 bis 5,2 Prozent. Im Vorjahr
hatte die Marge 4,3 Prozent betragen. Der Umsatz soll 2024 auf 4,8 bis 5,2
Milliarden Euro steigen.
Da sich ein Teil der Kosten für Sparmaßnahmen und Integration der
Stork-Aktivitäten in das kommende Jahr verschieben, rechnet Bilfinger für 2024
nun mit einem freien Barmittelzufluss von 125 bis 165 Millionen Euro. Zuvor
waren 100 bis 140 Millionen Euro auf dem Zettel gestanden.
Zum Fähranleger-Unglück im amerikanischen Bundesstaat Georgia im Oktober
sagte Schulz: Die Ursache werde derzeit von den lokalen Behörden untersucht.
Bilfinger habe diesbezüglich keine Rückstellung gebildet, denn es seien bislang
keine Ansprüche an das Unternehmen herangetragen worden. Beim Einsturz des
Fährterminals kamen mehrere Menschen ums Leben. Am Bau der Anlage war
Bilfinger-Tochter Centennial beteiligt.
Unterdessen sieht Schulz mit der Wiederwahl Donald Trump als Präsident der
USA keine Nachteile für sein Unternehmen. "Wir erwarten von der neuen Regierung
mehr Investitionen in konventionelle Energien und vor allem in Infrastruktur",
erläuterte der Manager. Auch sollten sich die Investitionsmöglichkeiten und die
Schnelligkeit weiter verbessern. Das werde auch Sogwirkung auf internationale
Kunden haben. Deshalb sei der US-amerikanische Markt wichtig. Zudem sei das
Unternehmen auch nicht von irgendwelchen Einfuhrzöllen betroffen, da es keine
Waren in die USA liefere, fügte Schulz hinzu./mne/mis/ngu