dpa-AFX: Kreise: BP denkt über Verkauf von Schmierstoffen nach - 10 Milliarden Dollar
NEW YORK (dpa-AFX) - BP denkt Kreisen zufolge über den
Verkauf seines Schmiermittelgeschäfts nach. Damit würde der britische Ölkonzern
dem aktivistischen US-Investor Elliott Investment Management entgegenkommen.
Dieser ist mit fünf Prozent beteiligt und hat in der Vergangenheit drastische
Kostensenkungen und den Verkauf von Vermögenswerten gefordert. Die
Geschäftseinheit könnte dem Konzern zehn Milliarden US-Dollar einbringen,
berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit
der Sache vertraute Personen.
Ein Verkauf sei eine von zahlreichen Optionen, die BP erwäge, um das
Vertrauen der Investoren nach Jahren unterdurchschnittlicher Entwicklung
zurückzugewinnen. Auch nach Ansicht von Elliott gehört das Schmiermittelgeschäft
zu den Verkaufskandidaten. BP könnte die Trennung auf seinem Kapitalmarkttag am
26. Februar bekanntgeben, hieß es in den Kreisen weiter. Eine endgültige
Entscheidung sei noch nicht gefallen. Vertreter von BP und Elliott hätten sich
zu der Angelegenheit nicht äußern wollen.
Vor einer Woche hatte der Ölkonzern für die Ende des Monats stattfindende
Veranstaltung erhebliche Strategieänderungen angekündigt. "Wir planen jetzt eine
grundlegende Neuausrichtung unserer Strategie und wollen die Verbesserung
unserer Leistung vorantreiben", hatte Vorstandsvorsitzender Murray Auchincloss
bei der Vorlage von Quartalszahlen gesagt. Steigende Finanzmittelzuflüsse und
Rendite sollen so in den Vordergrund gerückt werden.
Der Gewinn war im vierten Quartal wegen sinkender Ölpreise und niedrigerer
Raffineriemargen deutlich zurückgegangen. Dazu kamen Belastungen im Zuge der
laufenden Restrukturierung. BP nahm zudem Wertberichtigungen vor, sodass unter
dem Strich ein milliardenschwerer Verlust stand.
Mit 1,75 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe behält der Konzern sein Tempo
trotzdem bei. Es wird aber erwartet, dass das Unternehmen im laufenden Jahr auf
die Bremse tritt. So hatte BP im Herbst angekündigt, dass es 2025 weniger
Rückkäufe eigener Aktien geben könnte als zuvor geplant. Bislang hat der Konzern
14 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Auf dem am 26. Februar stattfindenden
Investorentag soll es auch dazu ein Update sowie zu den Mittelfristzielen geben.
Auf der Veranstaltung dürfte Konzernchef Auchincloss Analysten zufolge auch
wieder einen stärkeren Fokus auf das klassische Öl- und Gasgeschäft
präsentieren. Vor gut einem Jahr hatte der Manager dauerhaft das Ruder
übernommen, nachdem er den Ölkonzern nach dem Rücktritt seines Vorgängers
Bernard Looney zunächst interimistisch geleitet hatte./he/ajx