„Narzissmus und Macht in der Politik. Das Beispiel Donald Trump.”
- Lingen | 19. April 2018
Zusammenfassung
- OLB-Forum: Psychoanalytiker Prof. Dr. Wirth referierte in Lingen
Patrick Tessmann, Vorsitzendes des Vorstands der OLB (li) und Ludger Pott, Mitglied der regionalen OLB-Geschäftsleitung (re) begrüßen den Referenten Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth (Mitte)
Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth referierte vor rund 200 Teilnehmern in Lingen zum Thema „Narzissmus und Macht in der Politik. Das Beispiel Donald Trump“
Gesellschaftliche Macht übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Personen aus, die an einer narzisstischen Störung leiden. Karrierebesessenheit, Siegermentalität und Größenfantasien sind Eigenschaften, die ihnen den Weg an die Schaltstellen ökonomischer und politischer Macht ebnen. Was sich aus dem Beispiel Donald Trump Grundsätzliches zum Verhältnis von narzisstischem Geltungsdrang und Macht ableiten lässt, beleuchtete der Psychoanalytiker Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth aus Gießen. Er sprach am Donnerstag, 19. April 2018, in Lingen vor rund 200 Teilnehmern im Rahmen der Vortragsreihe OLB-Forum „Wissen und Zukunft“ der Oldenburgische Landesbank AG (OLB).
„Donald Trump ist mit voller Wucht auf die politische Landkarte gesprungen und beherrscht vielfach die Medien. Was sind die Gründe dafür? Ich freue mich, dass wir heute darüber mehr erfahren“, sagte Patrick Tessmann, Vorsitzender des Vorstands der OLB, in der Einführung.
Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth erläuterte in seinem Vortrag „Narzissmus und Macht in der Politik“ am Beispiel Donald Trump alle Aspekte rund um dieses Thema. Er ging auf die Frage ein: Welche Signalwirkung geht von Trump und seinem Politikstil auf andere Länder aus? In seinem Buch »Narzissmus und Macht« hat der Referent eine sozialpsychoanalytische Studie über die Bedeutung seelischer Störungen in der Politik vorgelegt, für die Donald Trump geradezu als Paradebeispiel dienen kann. „Narzissten wollen bewundert werden. Sie streben nach Macht, weil sie andere Menschen in gewisser Weise zwingen können, ihnen Anerkennung zu geben“, sagte der Psychoanalytiker. Und deswegen seien Macht und Narzissmus eng miteinander verkoppelt.
Im Anschluss an den Vortrag gab es eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum.
Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth (67) ist Psychologischer Psychotherapeut, Psychoanalytiker und Paar- und Familientherapeut in Gießen. Darüber hinaus ist er Professor für Sozialpsychologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie Gründer und Verleger des Psychosozial-Verlags. In zahlreichen Publikationen hat er sich mit den psychosozialen Aspekten politischer Prozesse und gesellschaftlicher Katastrophen wie Tschernobyl, Fukushima, Nationalsozialismus, Holocaust, ethnischen Säuberungen auf dem Balkan, Völkermord in Ruanda und den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 beschäftigt.
Seit 30 Jahren bietet die Oldenburgische Landesbank AG mit dem OLB-Forum „Wissen und Zukunft“ ein kostenloses und vielfältiges Vortragsprogramm an. Damit setzt die Regionalbank auf den Dialog der Öffentlichkeit mit renommierten Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur und übernimmt mit diesen gesellschaftlich relevanten Themen Verantwortung. Seit 2012 veranstaltet die OLB zudem einmal jährlich ein Junges Forum für acht- bis zwölfjährige Kinder.