Nebenkosten beim Hausbau II: die Bauvorbereitung
Am 12 September 2018 veröffentlicht von der Blog-Redaktion der OLB
Baunebenkosten: Damit sollten Sie bei der Bauvorbereitung rechnen
Sie träumen vom eigenen Haus und haben auch schon ein Grundstück gefunden? Bei der Finanzierung sollten Sie beachten, dass die Baunebenkosten einen Teil des Gesamtpreises ausmachen, den man nicht unterschätzen sollte. Wir geben Ihnen einen Überblick, was auf Sie zukommt.
Sie haben das Grundstück gekauft und damit den ersten Schritt zum eigenen Haus mit Garten gemacht. Nun soll es natürlich zügig weitergehen auf dem Weg zur Erfüllung Ihres Traums. Doch in die nächste Phase des Hausbaus fällt der Hauptteil der Planung und Organisation. Deswegen sollten Sie wissen, was auf Sie zukommt.
Grundsätzlich werden vier Phasen unterschieden, die während des Hausbaus anfallen. Jede hat ihre eigenen Nebenkosten, die Sie in Betracht ziehen sollten.
Die vier Phasen sind:
1. Grundstückskauf
2. Bauvorbereitung
3. Bauphase
4. Nach dem Bau
Im zweiten Teil der Serie zu den Baunebenkosten finden Sie alles Wichtige zu den Kosten während der Bauvorbereitung.
Baugenehmigung oder Bauanzeige
Was ist das? Wer ein Haus bauen will, braucht dafür von der zuständigen Verwaltung eine Baugenehmigung. Der Bauherr oder der von ihm beauftragte Träger muss einen
Bauantrag stellen. Für einfache Bauvorhaben reicht oft auch eine Bauanzeige, mit der der Bauherr der Baubehörde das Bauvorhaben anzeigt. Die Baubehörde hat dann vier Wochen Zeit, um Einwände geltend zu machen.
Höhe der Kosten: In Niedersachsen zwischen 0,2 und 0,7 Prozent der Bausumme.
Bauvertragsprüfung
Was ist das? Wer ein Großprojekt wie den Bau eines Hauses angeht, sollte sich den Bauvertrag genau ansehen. Oder ihn von einem Anwalt prüfen lassen.
In folgenden Klauseln verstecken sich oft Fallen:
- Gewährleistungs-, Rücktritts- und Kündigungsrechte
- Regelungen, die es erlauben, die vereinbarte Bauzeit ohne Strafen zu überschreiten
- Einschränkungen des Leistungsverweigerungsrechtes bezüglich ausstehender Restarbeiten oder auch Mängelbeseitigung
Höhe der Kosten: Je nach Anwalt betragen sie zwischen 200 und 300 Euro.
Prüfstatiker
Was ist das? Im Rahmen der technischen Bauprüfung wird gecheckt, ob das geplante Gebäude sicher ist – hinsichtlich Standsicherheit, Brand, Wärme- und Schallschutz sowie Umweltschutz. Prüfingenieure überwachen nach dem Vier-Augen-Prinzip sowohl die Planung, als auch die Ausführung auf der Baustelle.
Höhe der Kosten: Prüfstatiker können freiberuflich oder über das Bauamt beauftragt werden. Die Kosten betragen im Normalfall zwischen 1500 und 2500 Euro
Grundstücksfreimachung
Was ist das? Wenn sich auf Ihrem neu erworbenen Land noch Altbauten oder störende Bäume befinden, müssen diese entfernt werden.
Höhe der Kosten: Für den Abriss eines Gebäudes sind, wenn ein Unternehmen damit beauftragt wird, zwischen 50 und 200 Euro pro Quadratmeter fällig. Einen Baum fällen zu lassen, kostet zwischen acht und 50 Euro pro Meter Höhe. Bei Fällarbeiten muss zusätzlich eine Genehmigung der zuständigen Behörde eingeholt werden.
Vermessung
Was ist das? Falls es sich um ein komplett unerschlossenes Grundstück handelt, muss es vermessen werden. Zuständig ist das Katasteramt oder ein beauftragter Vermessungsingenieur. Dabei wird der Grenzverlauf festgestellt, auf dem Grundstück festgesteckt und schließlich im Abmarkungsprotokoll festgelegt.
Höhe der Kosten: Die Vermessungsarbeiten werden in Orientierung an den Gesamtkosten des Baus bemessen. Bis 300.000 Euro Gesamtkosten sind das circa 1.000 Euro.
Bodengutachten
Was ist das? Es wird vor Baubeginn in Auftrag gegeben und liefert Aufschluss über den geologischen Aufbau und die Grundwasserverhältnisse des Bodens. Zudem lassen sich giftige Altlasten aufspüren, die bei einem zuvor industriell genutzten Grundstück bestehen können. Sie sollten dem Gutachter sagen, wo genau Ihr Haus stehen soll, damit er genau an diesem Ort Bodenproben entnehmen kann.
Höhe der Kosten: Bei einem durchschnittlich großen Einfamilienhaus kostet ein einfaches Gutachten zwischen 500 und 1000 Euro. Wenn der Fachmann den Boden zusätzlich auf Wasserdurchlässigkeit prüfen oder etwa eine bauchemische Wasseranalyse vornehmen soll, können es auch zwischen 2000 und 2500 Euro sein. Der Verband Privater Bauherren (VPB) empfiehlt jedoch, hierbei nicht zu sparen. Denn später auftretende Unklarheiten können deutlich teurer werden.
Baustraßen
Was ist das? Wer ein Haus bauen will, braucht natürlich auch einen Weg, um die benötigten Materialien dorthin zu bringen. Über die Baustraße kommen auch die Fahrzeuge zur Baustelle.
Höhe der Kosten: Je nach Bauunternehmen um elf Euro pro Quadratmeter Weg.
Anschluss von Bauwasser und -strom
Was ist das? Auf der Baustelle braucht man Wasser und Strom. Beantragt wird beides bei den Stadtwerken. Oft erledigt dies das Bauunternehmen. Es muss sowohl die benötigte Gesamtleistung in Kilowatt, als auch die gewünschte Absicherung in Ampere angegeben werden. Für das Wasser verwendet man den Anschluss, der ohnehin gelegt wird.
Höhe der Kosten: Der Anschluss von Bauwasser und -strom kostet zwischen 500 und 1000 Euro.
Erschließungskosten
Was ist das? Wer in ein neues Haus zieht, will dort natürlich Gas, fließend Wasser, Strom, Telefon oder Kabel-TV. Bei der Erschließung eines Grundstückes sollte man grundsätzlich unterscheiden zwischen der Erschließung bis zum Grundstück und auf dem Grundstück selbst. Die Erschließung im Baugebiet, also bis zum Grundstück, initiiert in der Regel die jeweilige Stadt oder Gemeinde, wobei diese die einzelnen Aufgaben zunehmend an die angeschlossenen Versorgungsbetriebe abgeben. Erst wenn die Bereitstellung der grundlegenden Versorgung am Grundstück erfolgt ist, darf Land als Bauland bezeichnet werden. Vorher heißt es Bauerwartungsland.
Höhe der Kosten: Die Erschließungskosten können zwischen 10.000 und 20.000 Euro betragen.
> Im dritten Teil unserer Serie erfahren Sie Wissenswertes über die Nebenkosten während dem eigentlichen Bau und der Zeit danach. Und falls Sie Teil 1 verpasst haben, der sich mit dem Grundstückskauf befasst, bitte hier entlang.