Haus kaufen: Checkliste mit 4 wichtigen Tipps
Am 18 September 2018 veröffentlicht von der Blog-Redaktion der OLB
Vier wichtige Tipps: Checkliste für Ihren Hauskauf
Für viele Menschen ist es ein Traum: das eigene Haus, in dem man tun und lassen kann, was man möchte. Träumen Sie diesen Traum ruhig – abends mit Ihrem Partner auf der Couch oder im Gespräch mit Ihren Eltern darüber, wie die (Enkel-)Kinder durch den Garten toben werden. ABER: Erwachen Sie aus Ihren Träumen, wenn es an die Umsetzung geht. Bei einem Hauskauf gilt es, zu 100 % realistisch zu sein, damit dem Traum nicht die Vorsilbe Alb- vorangestellt werden muss. Lesen Sie hier, welche Aspekte definitiv auf Ihre Hauskauf-Checkliste gehören.
Tipp 1: Lage, Lage, Lage
Hotelier-Legende Conrad Hilton sprach vor rund einem Jahrhundert drei Wörter, die noch heute zentral für den Immobilienkauf sind: „Lage, Lage, Lage!“ Dieser Aspekt lässt sich gar nicht überschätzen. Sätze wie „Ach, den Lärm von der Autobahn hört man doch irgendwann nicht mehr“ oder „Ja, das Haus liegt ziemlich weit außerhalb, aber dann fahre ich eben mehr Fahrrad“ sind leicht dahingesagt. Aber entsprechen Sie wirklich der Wahrheit? Gleichen Sie die Lage sehr ehrlich mit Ihren Bedürfnissen ab und prüfen Sie genau:
- Wie nah ist es zu Supermarkt, Bäcker, Schule, Ärzten, Arbeitsplatz etc.?
- Wie weit ist die nächste Autobahnauffahrt bzw. Bushaltestelle entfernt?
- Drohen unangenehme Gerüche durch Höfe oder Industriebetriebe?
- Wie sieht es mit Lärm, Hochspannungsmasten oder Mobilfunkantennen aus?
- Welchen Eindruck haben Sie von der Umgebung?
- Wirkt die Nachbarschaft freundlich oder eher kinder- und grillgeruchfeindlich?
Für Ihre Hauskauf-Checkliste: Eine Lage, bei der jedes noch so kleine Detail Ihnen zu 100 % zusagt, gibt es wohl nicht. Aber machen Sie eher Abstriche bei der Zahl der Räume, der Ausstattung oder dem Zustand – denn die Lage ist das einzige, was Sie nach dem Hauskauf nicht mehr ändern können.
Tipp 2: Lernen Sie Ihr Traumhaus kennen … richtig kennen!
Auch zu diesem Aspekt gibt es ein passendes Zitat, dieses Mal aus dem Volksmund: „Mehr Schein als Sein“. Bedeutet in diesem Zusammenhang: Gehen Sie sicher, dass sich hinter einer schönen Fassade keine hässliche Fratze verbirgt. Oft ziehen Elemente wie Böden, Wände und Decken bei der Besichtigung viel Aufmerksamkeit auf sich. Sehr viel relevanter ist aber der Zustand von Keller, Dach, Fenstern, Heizung sowie Wasser- und Abwasserleitungen. Prüfen Sie all das, am besten unter Zuhilfenahme von Experten, vor dem Kauf auf Herz und Nieren.
- Sind Elektrik und Heizung in einem guten Zustand?
- Welche Energieeffizienzmaßnahmen wurden an Fassade und Dach umgesetzt?
- Wie alt sind die Fenster, wie sind sie verglast?
- Riecht es muffig, sind Feuchtigkeitsflecken an den Wänden zu sehen?
- Sind alle Anschlüsse und genügend Steckdosen vorhanden?
Gerade bei Häusern aus den 1970er- oder 1980er-Jahren sollten Sie beim Verkäufer zudem harte Nachfragen stellen zu Themen wie Feuchtigkeit und Schimmel oder Schadstoffen wie Asbest und Formaldehyd. Falls Sie ein Reihenhaus auserkoren haben oder baugleiche Häuser in unmittelbarer Nähe stehen: Fragen Sie die Besitzer, welche Schwachstellen deren Eigenheime aufweisen – daraus können Sie Rückschlüsse ziehen.
Für Ihre Hauskauf-Checkliste: Wenn das Haus Ihrer Wahl von außen Ihren Vorstellungen entspricht, ist das wunderbar – doch Sie müssen in sein Inneres vordringen und es richtig kennenlernen. Über kleine Macken können Sie hinwegsehen, die lassen sich nach und nach beheben. Aber eklatante Mängel bei Elektrik, Heizung, Fassade, Dach können immense Folgekosten nach sich ziehen. Entweder müssen Sie dann (auch wenn es schwerfällt) die Finger von dem Haus lassen – oder die Kosten für die Instandsetzung bzw. Modernisierung in Ihre Baufinanzierung einplanen.
Tipp 3: Trauen Sie sich, zu verhandeln
Lage und Zustand eines Hauses passen perfekt? Okay, dann geht es jetzt ums liebe Geld. Grundsätzlich gilt in diesem Bereich, dass beim aufgerufenen Preis meist Verhandlungsspielräume bestehen. Diese auszuloten, ist nicht ganz leicht. Reichen sich die Interessenten bei einem Haus die Klinke in die Hand, wird es natürlich schwer, den Preis zu senken. Aber gerade bei Immobilien, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, stimmen die Preisvorstellungen der Verkäufer nicht immer mit dem überein, was der Markt hergibt. Oder anders gesagt: Verhandeln lohnt sich! Bereiten Sie sich daher gut auf ein Verhandlungsgespräch vor.
- Sammeln Sie Argumente für einen Nachlass, allen voran anstehende Sanierungsmaßnahmen.
- Legen Sie für sich einen Wunschpreis und eine nichtverhandelbare Obergrenze fest – das gibt Sicherheit für die Verhandlung.
- Meckern Sie nicht über jede Kleinigkeit, das vergiftet die Gesprächs- und Verhandlungsatmosphäre. Konzentrieren Sie sich bei Ihrer Argumentation stattdessen auf die relevantesten Schwächen des Hauses.
- Falls beim Hauspreis nichts zu machen ist, versuchen Sie, die Kaufnebenkosten zu senken. Einsparpotenziale bietet zum Beispiel die Maklercourtage – wird sie mit dem Käufer geteilt, sind schnell mal ein paar Tausender gespart.
Für Ihre Hauskauf-Checkliste: Angenehm ist es für die meisten Menschen nicht, zu verhandeln und auf einen Preisnachlass zu drängen. Doch halten sie Konfrontationen in diesem Fall ruhig aus! Selbst, wenn es nicht die erhofften 30.000 Euro Nachlass werden, aber durch einen gewissen Grad an Härte und Geduld immerhin 10.000 Euro, hat es sich gelohnt – denn diese 10.000 Euro können Sie später in die Wohnzimmereinrichtung stecken.
Tipp 4: Benötigtes Budget realistisch einschätzen
Bleiben wir beim Thema Geld. Die größte fällige Summe ist natürlich der Hauspreis selbst – sagen wir 300.000 Euro. Doch es reicht nicht, diese Summe im Hinterkopf zu haben, wenn Sie ausrechnen, ob Sie sich eine Immobilie leisten können. Hinzurechnen müssen sie eine etwaige Maklercourtage, in unserem Beispiel sind das gut 15.000 Euro. Dazu entstehen bis zum Einzug zahlreiche Nebenkosten wie Grunderwerbssteuer und die Notar-Rechnung, hier müssen Sie mit 20.000 Euro rechnen. Damit sind wir dann schon bei 335.000 Euro. Und wenn Sie dann noch beim Küchenkauf oder der Wohnzimmereinrichtung nicht jeden Cent zweimal umdrehen wollen, rechnen Sie am besten noch einmal 15.000 Euro dazu – so dass die eigentliche Finanzierungssumme plötzlich bei 350.000 Euro liegt.
Für Ihre Hauskauf-Checkliste: Dass für Hauskauf, Umzug, Ersteinrichtung & Co. plötzlich doch 30.000 Euro weniger als gedacht benötigt werden, kam in der Geschichte des Immobilienkaufs noch nicht so häufig vor. Seien Sie realistisch in Bezug auf das benötigte Geld. Und nutzen Sie Tools wie den OLB Finanzierungsrechner, um sich eine erste Einschätzung über Ihr benötigtes Darlehen zu verschaffen.
Fazit zum Hauskauf: Nichts überstürzen und realistisch sein
Kommt Ihnen in diesem Ratgeber-Text zu oft die Vokabel „realistisch“ vor? Das tut uns leid – aber wie eingangs geschrieben: Träumen können Sie von einem wunderbaren Leben in den eigenen vier Wänden mit dem Partner, Kindern, Hund, Katze, Grillpartys. Aber wenn es um die Organisation des Hauskaufs geht, haben Träume erst einmal Pause. Wichtig sind dann Fakten, Analysen, Geduld, Nachfragen, Expertenwissen ... Das alles heißt aber freilich nicht, dass Sie den Hauskauf bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag aufschieben müssen. Im Gegenteil: Bereiten Sie sich gut vor – und wenn Sie die optimale Immobilie für Ihre Bedürfnisse gefunden haben, dann schnappen Sie sie sich.
Die OLB steht dabei an Ihrer Seite – sowohl bei der Suche als auch bei der Finanzierung. Lassen Sie sich bei Planung und Umsetzung des Hauskaufs unterstützen. Wir stellen gemeinsam mit Ihnen ein tragbares Finanzierungskonzept auf und informieren Sie über den sinnvollen Einsatz öffentlicher Fördermittel, beispielsweise von der KfW. Profitieren Sie jetzt vom Know-how unserer mehr als 200 Baufinanzierungsexperten.